Case-Study: Digitaler Weinprobier-Assistent „Toni“
Wie ein klassisches Getränkeprodukt zu einem interaktiven Erlebnis wird
Der Startpunkt: Ein Startup mit Ambitionen
WNTN ist ein deutsches Startup, das Wein neu denkt: nachhaltig, hochwertig und jung. Mit plasma-beschichteten Kunststoffflaschen und frischem Design möchte das Team vor allem neue Zielgruppen für deutschen Wein begeistern.
Durch internationalen Preisdruck und sinkenden Weinkonsum verfolgt WNTN ein klares Ziel: deutsche Weine als Premiumerlebnis positionieren und dem Winzerhandwerk eine Zukunft geben.
Gründerin Janina Krick bringt es so auf den Punkt:
„Wir wollen Weintrinken ins 21. Jahrhundert holen – mit Fokus auf Qualität, Nachhaltigkeit und gemeinsames Erleben statt Massenkonsum.“
Die Herausforderung lautete: Wie lässt sich Wein digital erlebbar machen – als Genuss, Lernmoment und Markenerlebnis zugleich?
Wie kam WNTN auf PressKI?
Als Startup mit klarer Vision, aber begrenzten Ressourcen, suchte WNTN nach einem Partner, der digitale Produktentwicklung, KI und Storytelling zusammenbringt.
Das Ziel: Eine digitale Weinprobe, die Markenwerte transportiert, Wissen vermittelt und das physische Produkt emotional auflädt. WNTN hatte die Idee hierzu modernste KI-Technologien zu Nutzen, um den Usern eine neuartige Experience zu präsentieren, die zum einen die Markenbotschaften von WNTN transportiert und gleichzeitig verkaufsfördernd wirkt.
Nach einer kurzen Anbahnung Anfang September 2025 kam es zügig zu einem ersten Arbeitstermin. In diesem ersten Workshop mit dem WNTN-Team wurde schnell klar, wohin die Reise geht: Das Zusammenspiel aus Wein und digitaler Begleitung sollte ein besonderes Erlebnis schaffen – informativ, unterhaltsam und markenprägend.
So entstand die Idee für den digitalen Sommelier „Toni“, ein animiertes Maskottchen, das Nutzer humorvoll und kompetent durch ihre Weinprobe führt.
Wie lief die Zusammenarbeit ab?
Ziel der Kooperation war es, innerhalb weniger Wochen einen funktionsfähigen Prototypen für Toni zu entwickeln, der neue Partner überzeugen und zusammen mit den neuen Tasting-Boxen Anfang 2026 auf den Markt gehen sollte.
Gemeinsam mit press:KI wurde der Prozess der digitalen Weinprobe in mehrere Phasen gegliedert. Ziel war eine spielerische, leicht zugängliche und lehrreiche Erfahrung, die Genuss, Wissen und Markenbindung verbindet.
In enger Abstimmung zwischen den Teams entstand ein klarer Ablauf der Verkostung. Skizzen, Abläufe und Dialoge wurden laufend iteriert. Gleichzeitig wurde an Tonis Erscheinungsbild und Stimme gefeilt: Wie soll Toni aussehen, wie sprechen, wie sich bewegen?
Ein gemeinsames Moodboard half, Tonis Charakter zu verfeinern – zwischen modernem Sommelier und charmantem Erzähler.
Wie wurde “Toni” technisch umgesetzt?
Die technische Umsetzung folgte der klaren Devise: einfach skalierbar, direkt nutzbar, nahtlos integriert. Parallel zur inhaltlichen Ausarbeitung des Verkostungsablaufs und des Toni-Charakters erfolgte die Suche nach dem dafür perfekten technischen Setup.
Mehrere Lösungen für die Animation von Toni und für seine Stimme wurden getestet und wieder verworfen.
Das finale Setup bestand aus fünf zentralen Komponenten:
- Shopify als Produktdatenquelle mit Bildern, Beschreibungen und Metadaten – eine separate Datenbank war nicht nötig.
- n8n zur Prozesssteuerung – von der Generierung individueller Zugangscodes bis zur Auswertung der Tastingergebnisse.
- 11labs für Tonis Stimme – natürlich, sympathisch und mit niedriger Latenz.
- Grok für die lebendige Animation und Reaktionsfähigkeit.
- ChatGPT 5 zur Generierung kontextbezogener Texte und Erklärungen.
Zur Personalisierung wurde zusätzlich eine Selfie-Funktion integriert, damit Teilnehmende am Ende ein persönliches Zertifikat mit Erinnerungswert erhalten – das sie bestenfalls auch auf Social Media teilen und WNTN beim Wachstum ihrer Reichweite unterstützen
Der anschließende Call-to-Action führt direkt in den Shopify-Shop, wo den Teilnehmenden ein personalisiertes Weinpaket auf Basis der Tastingergebnisse angeboten wird, als cleverer Übergang vom Erlebnis zum Kauf.
Lief alles glatt oder gab es Herausforderungen?
Eine große Herausforderung war es, ein Erlebnis zu schaffen, das intuitiv nutzbar, gut verständlich und technisch stabil ist und auch noch einen Mehrwert für den Genuss des Kernprodukts – den Wein – bedeutet. Viele KI-Tools versprachen beeindruckende Ergebnisse, zeigten in der Praxis aber Schwächen, etwa bei Ladezeiten oder Stabilität. Und niemand möchte während einer Weinprobe auf eine ruckelnde Animation warten.
Zudem musste der Grad an Interaktivität (und Level an KI in Toni!) fein austariert werden: Wie viel Eigenleben sollte Toni haben? Ab welchen Punkt würde Toni selbst zu sehr zur Attraktion und würde das eigentliche Produkt – den Wein – zu sehr in den Schatten stellen?
In frühen Versionen war Toni zu gesprächig: Er kommentierte alles Mögliche, im Zweifel auch die Weltpolitik. Das Team entschied sich daher, seinen Freiraum deutlich einzugrenzen, ganz im Sinne einer fokussierten Weinverkostung.
Die entscheidenden Fragen in dieser Phase waren:
- Wie bleibt das Erlebnis unterhaltsam, ohne den Wein zu überlagern?
- Wie lässt sich hohe Qualität (und niedrige Latenz) bei Stimme und Animation trotz begrenztem Budget erreichen?
- Wie bleibt das System langfristig anpassbar und von WNTN selbst steuerbar?
Dank enger Abstimmung, kurzen Entscheidungswegen und pragmatischer Priorisierung stand nach rund 25 Personentagen ein funktionsfähiger Prototyp bereit.
Was war das Fazit?
Der digitale Weinprobier-Assistent Toni überzeugte das Gründerteam vollständig. Toni wurde zum zentralen Bestandteil des Produktlaunches 2026 – als erster digitaler Weinverkostungsassistent auf dem Markt.
Erste Tests zeigten auch das starke Conversion-Potential im Nachgang.
Auch für das PressKI-Team war das Projekt mit WNTN ein spannendes Beispiel für praxisnahe KI-Integration. Zwei Erkenntnisse blieben besonders haften:
- User Experience schlägt Feature-Vielfalt. Entscheidend ist nicht das modernste Tool, sondern das, was reibungslos funktioniert.
- Mehr KI ist nicht automatisch besser. Der „intelligentere“ Toni der ersten Versionen erwies sich als zu dominant, das eigentliche Produkt geriet in den Hintergrund. Obwohl KI so viel neues möglich macht, ist es immer wichtig zu überlegen, welche Probleme wirklich KI brauchen. Der “intelligentere” Toni hätte dem Wein die Show gestohlen und hätte dadurch gegen die Ziele von WNTN gearbeitet. Eine deutliche Reduzieren der “Intelligenz” war da nicht nur ausreichend, sondern die bessere Wahl.
Ganz im Sinne des Projekts: Weniger ist manchmal mehr.